Nachfolgend eine kurze Beschreibung (Techn. Daten ganz unten im Bericht) über den ersten (ABS) Druck und Erfahrungen mit dem RF2000 von Renkforce. Der RF2000 ist das Nachfolgemodell vom RF1000 der auch schon einige Monate bei uns im Maker Space steht.
Neu – aber nicht so relevant, ist der erste Eindruck. Der RF2000 kommt völlig in Schwarz – sein Vorgänger war in „Natur“ gehalten (Aluminium, Metall) – das war schön aber das Schwarz wirkt viel edler, modern und auf uns ziemlich cooooool – selbst das Heizbett ist schwarz 😉
Eine neue, mehrfarbige und besser platzierte Beleuchtung und ein Not-Aus Knopf fallen sofort auf. Der Notfall-Knopf hat eher bei der CNC Fräse seinen Sinn, ist aber auch beim 3D Druck nicht ganz unbrauchbar.
Zu den Details bzw. unterschieden zum Vorgängermodell RF1000. Conrad hat sich viele, oder eigentlich alle, User Wünsche zu Herzen genommen. Alle Kritikpunkte und Schwachstellen welche eventuell der RF1000 hatte, wurden ausgemerzt. Dazu zählen:
- Der Endschalter der Z-Achse. Dieser wurde wesentlich verbessert und stellt jetzt keine Gefahr mehr für das Druckbett dar.
- Die Filament Führung. Hatte der RF1000 noch seitlich seine Filament Rollen Halterung (sehr langer und nicht gerade gerader Weg) wurde diese beim RF2000 oben angesetzt. Die neue Halterung lässt das Filament sauber in die Extruder was für guten Druck unumgänglich ist.
- Das „alte“ Keramik-Heizbett. Hier glänzt nun ein neues, schwarzes, Glaskeramikdruckbett – dieses überzeugt bei den ersten Druckversuchen extrem. Selbst ABS war von Beginn an völlig problemlos zu drucken und haftete wie einfach zu druckendes PLA.
- Der Single-Extruder. Neu ist beim RF2000 nun ein Dual-Extruder. Dieser erlaubt das Drucken in zwei Farben oder unterschiedlichen Materialien (z.B. ABS mit wasserlöslicher Stützstruktur). Solche Kombinationen sind gerade für sehr komplexe Strukturen extrem hilfreich.
Die restliche Mechanik des RF2000 gleicht, zumindest augenscheinlich, dem RF1000 – aber hier gab es noch nie etwas zu kritisieren. Die Kugelumlaufspindeln suchen seinesgleichen, genauso wie die Führungsschienen. Der gesamte Aufbau ist einfach super Robust und Stabil.
Also, auspacken, aufstellen, atmen lassen 😉 und gleich mal die Druckplatte automatisch vermessen lassen. Diese Funktion hatte auch schon der RF1000 und ist auch beim RF2000 wieder mit dabei (Danke!!!). Es gibt kein Einstellen der Druckplatte mehr mit irgendwelchen Dreh-Schrauben oder sonstigem – einfach vermessen lassen und gut ist es. Falls das Druckbett nicht 100%ig gerade ist gleich das die Software aus – mit den Daten welche bei der Vermessung gesammelt wurden.
Nach dem Einspielen der RF2000 Settings in Repetier Host bzw. Slic3r kann es losgehen mit dem ersten Druck. Natürlich gleich mal in ABS. Wenn ABS mal sauber gedruckt wird, ist alles andere nicht mehr so schlimm. Hier die ersten Bilder und ein Video (ganz unten) was mit den Standardeinstellungen für Repetier Host + Slic3r herausgekommen ist:
Das Ergebnis (bis auf eine kleine Herausforderung bei der Hardware – siehe weiter unten) überzeugt:
Das Bridging des Probedruckes ist sehr gut, auch das größere, mit einem cm zeigt überhaupt keine Durchhänger. Wie schon gesagt, alles mit den Standardeinstellungen ohne jegliche Optimierung. Im oberen Bereich – die letzten zwei Ebenen, dürfte die
Settings für das Filament ein wenig zu warm sein – hier sind leichte „Schmierer“ und nicht mehr so 100%ig scharfe Kanten zu erkennen – das ist aber Feintuning was sowieso bei jedem Filamenthersteller-Wechsel gemacht werden muss.
So, nun zum einzigen bisher erkennbaren Schwachpunkt: Die beiden Federn beim Filamenteinzug sind zu schwach ausgelegt. Diese tun noch ihre Arbeit bei PLA und weicheren Filamenten, aber bei ABS ist es vorbei. Hier kommt viel zu wenig Anpressdruck an das Motor-Ritzel zu standen. ABS wird somit nicht sauber, oder wie in unserem Fall gar nicht, in den Extruder transportiert. Das Ganze lässt sich extrem einfach beheben. Wir haben uns zwei Zylinder (6mm Durchmesser und 10mm Hoch) gedruckt und diese in die Löcher gesteckt in denen die Federn geführt werden. Durch diesen Workaround drücken die Federn wesentlich stärker auf das Filament und auch der ABS Druck ist völlig sauber und ohne Probleme zu machen.
Zusammenfassend überzeugt uns der RF2000 – sowohl die Hardware besticht als auch der erste Ausdruck in ABS. Renkforce hat es mit dem Nachfolge Modell geschafft die kleinen Fehler aus der ersten Serie auszumerzen und Conrad Electronic Österreich stellt uns mit dem RF2000 einen sehr guten und professionellen Drucker zur Verfügung. Dafür natürlich ein großes Danke von Maker Austria – auch im Nahmen aller Mitglieder!!!
Eckdaten des RF2000:
- Druckschicht Dicke (min.): 0.05 mm
- Software: Open Source (Repetier‑Host, Cura), Astroprint (Optional)
- Druckschicht Dicke (max.): 0.3 mm
- Extruder-Typ: Dual Extruder
- Druck-Tiefe (Z) max.: 230 mm
- Druck-Breite (X) max.: 180 mm
- Druck-Höhe (Y) max.: 200mm
- Düsen-Ø: 0.4 mm
- Unterstütztes Druckmaterial: ABS, Bendlay, HIPS, Laybrick, Laywood, NinjaFlex, PLA, PVA, Polyamid, smartABS
- Gehäuse-Material: Aluminium, Stahl
- SD-Karten Slot: Ja
- Druckbett-Eigenschaften: beheizbar, wechselbar
weitere Details:
- Made in Germany – entwickelt durch das Conrad Technology Centrum
- Dual Extruder-Druckkopf, z.B. für gleichzeitigen Druck wasserlöslicher Stützstrukturen oder mehrfarbigen Druck
- Großer Druckraum (T x B x H) 230 mm x 180 mm x 200 mm
- Glaskeramik-Heizplatte für verbesserte Haftung
- Multicolor-Druckraumbeleuchtung, die den Druckzustand per Farbwechsel anzeigt (In Kürze per Firmware Update verfügbar)
- Großes, kontraststarkes Monochrom-Display
- Komfortables Direkttastenfeld für eine einfache Gerätebedienung
- Austauschbare Extruderdüsen für hohe Auflösung oder Geschwindigkeit
- Not-Aus-Schalter und steuerbare Steckdose für den Einsatz einer Fräse
- Mit optionalem Zubehör zusätzlich zu einer funktionalen Gravier-/Fräslösung erweiterbar